Deutsche Banken dürfen Bitcoin und Co verwahren
Autor: Alexander Weipprecht
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Kategorie: Allgemeines
Zusammenfassung: Der Bundestag hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der Banken ermöglicht Kryptowährungen zu verwahren und zu verkaufen, was einen entscheidenden Schritt für die Massenadaption von Kryptowährungen beinhaltet. Der eingeführte Gesetzesentwurf dient gleichzeitig dem Schutz gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Neues Geldwäschegesetz
Es war die Meldung des Tages. Mit der Durchsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie dürfen deutsche Banken zukünftig Kryptowährungen verwahren und verkaufen. Der Gesetzesentwurf wurde vom Bundestag verabschiedet und sorgt für enorme Überraschung. Nur Wenige hatten mit so einem Richtungswechsel gerechnet. Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Ereignisse.
Ab 2020 erlaubt
Aller Voraussicht nach wird der Verkauf und die Verwahrung von Kryptos ab 2020 allen deutschen Banken gestattet. Mit diesem Schritt zeigt die Große Koalition einen wichtigen Schritt in Richtung Digital Assets. In Deutschland bestand bis dato eine klare gesetzliche Trennung zwischen Bankgeschäften und dem Handel mit Kryptowährungen. Letztere galten, aufgrund von fehlenden Regulierungen, als risikobehaftet und unkontrollierbar. Deutschland könnte nun auf dem Weg sein, eine führende Rolle für die Massenadaption von Kryptowährungen zu übernehmen.
Chancen und Herausforderungen für deutsche Banken bei der Verwahrung von Bitcoin und Co
| Pro | Contra |
|---|---|
| Neue Einkommensquellen und Kundengruppen durch Krypto-Verwahrung | Unklare rechtliche Regulierung von Kryptowährungen |
| Fortschrittliche Positionierung im Finanzsektor | Kryptowährungen können schwierig zu sichern sein |
| Anpassung an technologischen Fortschritt | Volatilität und Risiko von Kryptowährungen |
| Integration von Blockchain-Technologie und Digital Assets in bestehende Geschäftsmodelle | Mögliche Unterstützung von illegalen Aktivitäten durch Kryptowährungen |
Mehr Aufmerksamkeit für Kryptowährungen

Durch die neuen Regelungen könnten Banken das Speichern von Kryptowährungen für ihre Kunden übernehmen. Daraus würde einerseits ein komplett neuer Geschäftszweig für die Banken entstehen. Auf der anderen Seite könnte die Möglichkeit für mehr Sicherheit bei den Kunden sorgen. Eine professionelle, bankengestützte Sicherung von Kryptowerten könnte zweifelnde Investoren anlocken. Durch die neuen Systemregelungen will die Bundesregierung zudem gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ankämpfen. Dies klingt zunächst durchweg positiv. Jedoch gibt es auch Kritik.
Kommentar
Erste Kritiker meldeten sich prompt zu Wort. So äußerte sich Finanzexperte Nils Nauhauser wie folgt: „Grundsätzlich verkaufen Banken die unterschiedlichen Finanzprodukte, wenn die Provision stimmt. Wenn es ihnen ermöglicht wird, Kryptowährungen zu verkaufen und kostenpflichtig zu verwahren, besteht das Risiko, dass sie ihren Kunden Assets mit Totalverlustrisiko andrehen, ohne dass diese wissen, worauf sie sich einlassen. “
Wieso so plötzlich?

Die Meldung sorgte für Überraschung bei vielen Usern. Deutschland galt in der Vergangenheit als sehr zurückhaltend in Hinblick auf Bitcoin und Co. Sollte der Bundesrat den neuen Gesetzesentwurf nun zustimmen, ändern sich die Parameter schlagartig. Doch wieso konnte dies so schnell passieren? Als Hauptgrund lässt sich die EU-Geldwäscherichtlinie nennen. Nach mehreren Skandalen beharrte die EU in den vergangenen Monat auf die baldige Umsetzung von allen Mitgliedsstaaten. In der Folge passierte wenig. Dabei kann man die Umsetzung als logischen Schritt seitens der deutschen Regierung deuten, da sie in erster Linie geltendes EU-Recht umsetzt.
Einfluss auf den Bitcoin?
Es scheint zunächst so, als hätte die Meldung keinen direkten Einfluss auf den Bitcoin-Kurs. Dieser bewegte sich am Donnerstag überwiegend seitwärts und erholte sich von den Strapazen der vergangenen Tage. Aktuell steht der BTC bei einem Preis von 7458 USD.