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Österreichs Finanzministerium lehnt ein Bitcoin-Geschenk ab, Berliner Bitcoin-Automaten stehen still, Experten diskutieren über den „digitalen Goldrausch“ und neue Rekordprognosen, während Banken und Restaurants innovative Wege im Umgang mit Kryptowährungen gehen. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie Politik, Wirtschaft und Alltag auf die rasanten Entwicklungen im Krypto-Sektor reagieren.
Österreich: Finanzministerium lehnt Bitcoin-Geschenk ab
Im Juni dieses Jahres überreichte Christian Friedl, Mitinitiator des Volksbegehrens „Bitcoin für Österreich“, dem österreichischen Finanzministerium eine versiegelte Card-Wallet mit 0,00070021 BTC, was einem Gegenwert von mehr als 70 Euro entsprach. Die Übergabe erfolgte mit einer Anleitung und dem Hinweis, das Guthaben baldmöglichst auf eine eigene Bitcoin-Adresse des Ministeriums zu transferieren. Sollte das Ministerium die Zuwendung nicht annehmen wollen, bat Friedl um eine formlose Mitteilung und Rückgabe der Wallet.
Aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) ging hervor, dass das Ministerium zum 3. Juni keine Bitcoin oder andere Kryptowährungen besaß. Das Ministerium erklärte, dass es sich bei der Bitcoin-Spende nicht um eine Schenkung handle, da kein zweiseitiges Rechtsgeschäft vorliege. Das Geschenk wurde daher nicht angenommen und wird retourniert. Friedl äußerte, dass das Ministerium vermutlich vermeiden wolle, Bitcoin als Vermögenswert offiziell zu verbuchen und nach den Grundsätzen des Bundeshaushaltsgesetzes zu verwalten. Sein Ziel war es, mit dem Geschenk eine Diskussion über den Umgang mit digitalen Vermögenswerten in Österreich anzustoßen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich eine strategische Bitcoin-Reserve nach US-Vorbild aufbaut, wird derzeit als äußerst gering eingeschätzt.
„Ich nehme an, dass damit vermieden werden soll, Bitcoin als Vermögenswert offiziell zu verbuchen und nach den Grundsätzen des Bundeshaushaltsgesetzes zu verwalten.“ – Christian Friedl
- 0,00070021 BTC (über 70 Euro) wurden angeboten
- Finanzministerium lehnt Annahme ab und gibt Wallet zurück
- Keine offizielle Verbuchung von Bitcoin als Staatsvermögen
Infobox: Das österreichische Finanzministerium bleibt bei seiner Linie und nimmt keine Kryptowährungen als staatliches Vermögen an. (Quelle: Blocktrainer)
Bitcoin-Automaten in Berlin sind offline
In Berlin sind derzeit alle Bitcoin-Automaten des österreichischen Betreibers Kurant außer Betrieb. Grund dafür ist ein laufendes Lizenzverfahren im Zusammenhang mit der neuen EU-Verordnung Micar (Markets in Crypto-Assets Regulation), die Rechtsklarheit für Anbieter von Kryptowerten schaffen soll. Die Automaten bleiben zwar in der Stadt stehen, Transaktionen sind jedoch aktuell nicht möglich. Kurant rechnet damit, den Betrieb nach Erhalt der Lizenz wieder aufnehmen zu können, ein konkreter Zeitpunkt ist jedoch offen.
Eine Recherche von rbb|24 ergab bereits vor zwei Jahren, dass neben den legalen Automaten von Kurant auch illegale Bitcoin-Automaten anderer Betreiber in Berlin existierten. Diese verfügten nicht über die notwendigen Genehmigungen. Das Bundeskriminalamt (BKA) wies darauf hin, dass mit Bitcoin-Wechselautomaten grundsätzlich eine Integration von inkriminierten Geldern in den Wirtschaftskreislauf und Geldwäsche möglich sei. Kurant ist nach eigenen Angaben der einzige Betreiber von Bitcoin-Automaten in Deutschland. Auf coinatmradar.com werden im Raum Berlin aktuell nur noch Automaten von Kurant angezeigt.
- Alle Kurant-Bitcoin-Automaten in Berlin sind vorübergehend offline
- Grund: Lizenzverfahren wegen neuer EU-Vorgaben (Micar)
- Illegale Automaten anderer Betreiber wurden in der Vergangenheit festgestellt
- BKA sieht grundsätzliches Geldwäscherisiko bei Krypto-Automaten
Infobox: Der Betrieb der Bitcoin-Automaten in Berlin ist aktuell ausgesetzt, bis das Lizenzverfahren abgeschlossen ist. (Quelle: rbb24)
Bitcoin „im Goldrausch“ – 1.000 Jahre übersprungen?
Mehrere Bitcoin-Experten sehen weiterhin großes Potenzial für Bitcoin im Vergleich zu Gold. Cathie Wood bestätigte im AKTIONÄR TV ihren Bull-Case von rund 1,5 Millionen Dollar für Bitcoin bis 2030. Christopher Obereder spricht von einem „digitalen Goldrausch“, der nun auch institutionelle Anleger erfasst habe. Er betont jedoch, dass solche extremen Kursziele nur erreichbar seien, wenn Staaten Bitcoin als Reserverwährung wie Gold nutzen und keine regulatorischen Hürden auftreten. Obereder warnt zudem vor möglichen Korrekturen von „60 bis 70 Prozent“, wie sie seit 2011 regelmäßig aufgetreten sind.
Cathie Wood argumentiert, dass Bitcoin immer seltener gemint und damit rarer als Gold werde. Dr. Jonas Groß hält die von Wood genannten Kursziele für mittelfristig nicht realistisch, da Gold Tausende Jahre für einen vergleichbaren Marktwert benötigte. Im neuen AKTIONÄR TV wird diskutiert, dass der Anteil von Gold an der Welt-Geldmenge M2 nur noch 12 Prozent beträgt, während Bitcoin aktuell auf geschätzte zwei bis drei Prozent kommt. Obereder hält ein Kursziel von „300.000 bis 400.000 Dollar“ in einigen Jahren für möglich, sofern die Entwicklung weiter positiv verläuft. Die Zuflüsse in US-Bitcoin-ETFs werden als „irre hoch“ bezeichnet.
Experte | Kursziel | Zeithorizont |
---|---|---|
Cathie Wood | 1,5 Mio. USD | 2030 |
Christopher Obereder | 300.000–400.000 USD | in einigen Jahren |
- Bitcoin-ETFs in den USA verzeichnen anhaltend hohe Zuflüsse
- Bitcoin macht aktuell geschätzt 2–3% der Welt-Geldmenge M2 aus
- Goldanteil an der Geldmenge nur noch 12%
- Warnung vor Korrekturen von 60–70% auf dem Weg zu neuen Höchstständen
Infobox: Experten sehen weiteres Potenzial für Bitcoin, warnen aber vor starken Kursschwankungen. (Quelle: Der Aktionär)
Um in Bitcoin zu investieren, muss man keine Bitcoins kaufen
Der ETF „Crypto & Blockchain Innovators“ hat sich seit Anfang April verdoppelt. Besonders die Aktie von Coinbase, die mit zehn Prozent am höchsten im ETF gewichtet ist, verzeichnete ein Kursplus von fast 200 Prozent seit Anfang April. Auch andere Unternehmen wie Riot Platforms gehören zu den Top Ten des ETFs. In Deutschland profitieren Anbieter wie Vontobel und die DZ Bank von der hohen Nachfrage nach Bitcoin- und Ethereum-Produkten. Bei Smartbroker sind aktuell 40 ETFs gelistet, mit denen auf verschiedene Arten in Bitcoin investiert werden kann.
Der direkte Kauf von Bitcoin ist ebenfalls möglich, entweder als ganze Münze oder als Bruchstück. Der Preis für einen Bitcoin lag zuletzt bei 102.000 Euro, was laut Franz-Georg Wenner von Indexradar für die meisten Anleger eine hohe Hürde darstellt. Die Sparkasse plant, ab 2026 ihren Millionen Kunden den direkten Zugang zu Bitcoin über die App zu ermöglichen. Die Volks- und Raiffeisenbanken wollen ihr Angebot bereits im Sommer gemeinsam mit der DZ Bank und der Börse Stuttgart starten. In den USA baut Texas als dritter Bundesstaat eine eigene Bitcoin-Reserve auf, wobei nur Krypto-Assets mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 500 Milliarden US-Dollar berücksichtigt werden – aktuell also nur Bitcoin.
Unternehmen/Bank | Start des Bitcoin-Angebots |
---|---|
Sparkasse | 2026 |
Volks- und Raiffeisenbanken | Sommer 2025 |
- Bitcoin-Dominanz bei 64 Prozent (Vierjahreshoch)
- Ethereum-Anteil nur noch 8 Prozent
- Restliche Kryptowährungen auf niedrigstem Stand seit 2021
- Texas baut als dritter US-Bundesstaat eine Bitcoin-Reserve auf
Infobox: Der Einstieg in Bitcoin ist über verschiedene Wege möglich, von ETFs bis zum Direktkauf. Institutionelle Angebote nehmen zu, die Bitcoin-Dominanz steigt weiter. (Quelle: Capital.de)
Innovativer Gastronom: Viersener Restaurant akzeptiert Bitcoin als Zahlungsmittel
Das Restaurant „Mexican“ auf der Großen Bruchstraße in Viersen bietet seit gut einem Monat die Möglichkeit, mit Bitcoin zu bezahlen. Geschäftsführer Joannis Panagou reagierte damit auf wiederholte Anfragen von Gästen, insbesondere von Messebesuchern aus Düsseldorf oder Köln, die in Viersen übernachten. Die Bezahlung erfolgt über ein Terminal, bei dem das Smartphone einen QR-Code scannt, um die Bitcoin-Transaktion auszulösen.
Das Restaurant existiert seit über 30 Jahren und ist für seine lilafarbene Fassade bekannt. Mit der Einführung der Bitcoin-Zahlung will Panagou am Puls der Zeit bleiben und seinen Gästen einen modernen Service bieten. Die Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel ist in der Region bislang eine Seltenheit und wird von den Gästen positiv aufgenommen.
- Bitcoin-Zahlung seit einem Monat möglich
- Bezahlung erfolgt per QR-Code am Terminal
- Vor allem Messegäste fragten nach dieser Option
Infobox: Das „Mexican“ in Viersen ist eines der ersten Restaurants in der Region, das Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert. (Quelle: RP Online)
Einschätzung der Redaktion
Die konsequente Ablehnung der Bitcoin-Schenkung durch das österreichische Finanzministerium unterstreicht die anhaltende Zurückhaltung staatlicher Institutionen gegenüber Kryptowährungen als Teil des offiziellen Staatsvermögens. Diese Entscheidung signalisiert, dass die Integration digitaler Vermögenswerte in öffentliche Haushalte weiterhin mit erheblichen rechtlichen, regulatorischen und buchhalterischen Unsicherheiten verbunden ist. Die Rückgabe der Wallet verdeutlicht, dass der Staat aktuell keine Bereitschaft zeigt, sich auf die Diskussion um die Verwaltung und Bilanzierung von Kryptowährungen einzulassen. Dies könnte die Entwicklung eines klaren gesetzlichen Rahmens für den Umgang mit digitalen Assets im öffentlichen Sektor weiter verzögern und die Innovationsbereitschaft im internationalen Vergleich schwächen.
- Staatliche Akzeptanz von Kryptowährungen bleibt in Österreich auf absehbare Zeit unwahrscheinlich.
- Rechtliche und buchhalterische Unsicherheiten verhindern eine proaktive Auseinandersetzung mit digitalen Vermögenswerten.
- Die Entscheidung könnte als Signalwirkung für andere europäische Staaten dienen, weiterhin vorsichtig zu agieren.
Quellen:
- Österreich: Finanzministerium lehnt Bitcoin-Geschenk ab
- Betreiber pausiert Betrieb: Bitcoin-Automaten in Berlin sind offline
- Bitcoin „im Goldrausch“. 1.000 Jahre übersprungen?
- 9 weitverbreitete Bitcoin-Kritiken – und was wirklich dran ist
- Um in Bitcoin zu investieren, muss man keine Bitcoins kaufen
- Innovativer Gastronom: Viersener Restaurant akzeptiert Bitcoin als Zahlungsmittel