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MicroStrategy setzt seinen aggressiven Bitcoin-Kaufkurs unbeirrt fort und investiert erneut hunderte Millionen US-Dollar in die Kryptowährung – doch der Expansionsdrang bleibt nicht ohne Folgen: Eine Sammelklage wirft dem Unternehmen und seinen Führungskräften irreführende Aussagen zur Bitcoin-Strategie vor. Parallel sorgt die extreme Volatilität der Aktie für Nervosität an den Märkten, während mit Metaplanet ein asiatischer Herausforderer auf den Plan tritt und die Konkurrenz um die größten Bitcoin-Bestände verschärft.
MicroStrategy setzt Bitcoin-Kaufrausch fort und sieht sich Sammelklage gegenüber
MicroStrategy Incorporated hat in der Woche vom 12. bis 18. Mai 2025 erneut massiv in Bitcoin investiert. Das Unternehmen verkaufte 1.712.708 seiner Stammaktien der Klasse A und erzielte damit einen Nettoerlös von 705,7 Millionen US-Dollar. Zusätzlich wurden 621.555 Aktien der 8,00% Serie A ewigen Vorzugsaktien verkauft, was weitere 59,7 Millionen US-Dollar einbrachte. Insgesamt stehen noch MSTR-Aktien im Wert von 18,98 Milliarden US-Dollar sowie STRK-Aktien im Wert von 20,79 Milliarden US-Dollar zum Verkauf beziehungsweise zur Ausgabe bereit.
Mit den Erlösen aus diesen Aktienverkäufen erwarb MicroStrategy 7.390 Bitcoins zu einem durchschnittlichen Kaufpreis von 103.498 US-Dollar pro Bitcoin. Die Gesamtinvestition belief sich auf 764,9 Millionen US-Dollar. Damit hält das Unternehmen nun 576.230 Bitcoins, die zu einem Gesamtkaufpreis von 40,18 Milliarden US-Dollar und einem Durchschnittspreis von 69.726 US-Dollar pro Bitcoin erworben wurden. Der aktuelle Wert des Bitcoin-Bestands liegt bei über 59,2 Milliarden US-Dollar, was einem unrealisierten Gewinn von 19,2 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 47 Prozent entspricht. Die Bitcoin-Rendite für das laufende Jahr beträgt 16,3 Prozent. (Quellen: Investing.com Deutsch, Der Aktionär)
Kennzahl | Wert |
---|---|
Neu erworbene Bitcoins | 7.390 BTC |
Investitionssumme | 764,9 Mio. USD |
Durchschnittlicher Kaufpreis | 103.498 USD/BTC |
Gesamtbestand | 576.230 BTC |
Gesamtkaufpreis | 40,18 Mrd. USD |
Unrealisierter Gewinn | 19,2 Mrd. USD (47%) |
Infobox: MicroStrategy bleibt mit seiner aggressiven Bitcoin-Strategie weltweit führend und erzielt hohe Buchgewinne, steht jedoch vor rechtlichen Herausforderungen.
Sammelklage gegen MicroStrategy und Führungskräfte
Am 16. Mai 2025 wurde eine mutmaßliche Sammelklage gegen MicroStrategy und mehrere Führungskräfte, darunter Executive Chairman Michael Saylor, Präsident und CEO Phong Le sowie Executive Vice President und CFO Andrew Kang, beim US-Bezirksgericht für den Eastern District of Virginia eingereicht. Die Klage wirft dem Unternehmen und den genannten Personen vor, falsche und/oder irreführende Aussagen bezüglich der erwarteten Rentabilität der Bitcoin-Investitionsstrategie und der Treasury-Operationen gemacht sowie Risiken im Zusammenhang mit der Volatilität von Bitcoin nicht offengelegt zu haben. Die Klage fordert nicht näher spezifizierte Schadensersatzansprüche. MicroStrategy hat angekündigt, sich energisch gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Der Ausgang des Verfahrens ist derzeit ungewiss. (Quellen: Investing.com Deutsch, Der Aktionär, MarketScreener Schweiz, Börse Express)
„Falsche und/oder irreführende Aussagen in Bezug auf die erwartete Rentabilität der auf Bitcoin ausgerichteten Anlagestrategie und der Treasury-Operationen gemacht und/oder Informationen darüber sowie über die verschiedenen Risiken im Zusammenhang mit der Volatilität von Bitcoin nicht offengelegt zu haben.“ (Der Aktionär)
Infobox: Die Sammelklage könnte die weitere Entwicklung von MicroStrategy maßgeblich beeinflussen und sorgt für Unsicherheit bei Anlegern.
Aktienkurs und Volatilität der MicroStrategy-Aktie
Die MicroStrategy-Aktie zeigte sich zuletzt sehr volatil. Am 19. Mai 2025 notierte sie bei rund 365 Euro, deutlich unter dem Allzeithoch von über 1.600 Euro im Juli 2024. Die Volatilität der Aktie lag bei fast 100 Prozent, was die Nervosität der Anleger widerspiegelt. Am betreffenden Handelstag verzeichnete die Aktie ein Minus von 4,25 Prozent, während sie in den letzten drei Monaten dennoch einen Gewinn von 10,78 Prozent erzielte. Im Vergleich dazu zeigte sich der US Tech 100 mit einer Tagesveränderung von -1,36 Prozent weniger volatil. (Quellen: Wallstreet Online, Börse Express)
Aktie | Kurs 19.05.2025 | Allzeithoch Juli 2024 | 3-Monats-Performance | Volatilität |
---|---|---|---|---|
MicroStrategy | 365 EUR | 1.600 EUR | +10,78 % | ~100 % |
Infobox: Die starke Korrelation der Aktie mit dem Bitcoin-Kurs macht MicroStrategy besonders anfällig für Kursschwankungen der Kryptowährung.
Metaplanet: Japans MicroStrategy auf Expansionskurs
Die japanische Investmentgesellschaft Metaplanet, oft als „Japans MicroStrategy“ bezeichnet, hat am 19. Mai 2025 weitere 1.004 Bitcoin zu einem Durchschnittspreis von 103.873 US-Dollar pro Coin erworben. Die Investitionssumme betrug rund 104,3 Millionen US-Dollar. Damit erhöht sich der Bitcoin-Bestand des Unternehmens auf 7.800 BTC mit einem Gesamtwert von etwa 806 Millionen US-Dollar. Metaplanet verfolgt das Ziel, bis Ende 2025 insgesamt 10.000 BTC zu halten. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen seine Bestände um über 5.000 BTC erhöht. (Quelle: The Coin Republic)
Die Kapitalbeschaffung erfolgt durch eine Kombination aus Anleiheverkäufen und Aktienemissionen. Erst kürzlich wurde eine 15. Anleihe mit einem Volumen von 15 Millionen US-Dollar zur Finanzierung weiterer Krypto-Akquisitionen begeben. Im ersten Quartal 2025 erzielte Metaplanet einen Umsatz von 877 Millionen Yen (ca. 6 Millionen US-Dollar), wobei 88 Prozent dieses Umsatzes auf Bitcoin entfielen. Die Rendite aus dem BTC-Portfolio stieg im Quartalsvergleich um 300 Prozent. Die Aktie von Metaplanet (3350.T) legte seit Januar um 70,91 Prozent zu und stieg nach dem jüngsten Kauf am Montag um 12,2 Prozent. Die Zahl der Aktionäre wuchs im Jahresvergleich um 500 Prozent auf 64.000. (Quelle: The Coin Republic)
- Aktueller Bitcoin-Bestand: 7.800 BTC
- Gesamtwert: ca. 806 Mio. USD
- Umsatz Q1 2025: 877 Mio. Yen (ca. 6 Mio. USD)
- BTC-Anteil am Umsatz: 88 %
- Aktienkurssteigerung seit Januar: 70,91 %
Infobox: Metaplanet etabliert sich als größter börsennotierter Bitcoin-Inhaber Asiens und verfolgt eine ähnlich aggressive Strategie wie MicroStrategy.
Fazit und Ausblick
MicroStrategy und Metaplanet setzen weiterhin auf eine expansive Bitcoin-Strategie und nutzen klassische Finanzierungsinstrumente, um ihre Bestände auszubauen. Während MicroStrategy mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert ist, wächst das Interesse institutioneller und privater Anleger an beiden Unternehmen. Die starke Korrelation der Aktienkurse mit dem Bitcoin-Preis bleibt jedoch ein erheblicher Risikofaktor. Die kommenden Wochen könnten entscheidend sein, ob die Unternehmen ihre Strategien erfolgreich fortsetzen können oder ob rechtliche und marktbedingte Risiken zu einem Kurswechsel zwingen.
- MicroStrategy hält 576.230 BTC, Metaplanet 7.800 BTC
- Beide Unternehmen setzen auf aggressive Bitcoin-Akkumulation
- Rechtliche Unsicherheiten und hohe Volatilität prägen die Entwicklung
Infobox: Die Bitcoin-Strategie bleibt für MicroStrategy und Metaplanet ein zweischneidiges Schwert: Sie bietet enorme Gewinnchancen, birgt aber auch erhebliche Risiken durch rechtliche Auseinandersetzungen und Marktschwankungen.
Einschätzung der Redaktion
Die konsequente Ausrichtung von MicroStrategy auf Bitcoin als zentrales Unternehmensasset ist ein beispielloser Schritt im internationalen Finanzumfeld und setzt neue Maßstäbe für börsennotierte Unternehmen. Die Strategie demonstriert einerseits Innovationskraft und Risikobereitschaft, birgt jedoch erhebliche Gefahren für die Stabilität des Unternehmens und die Interessen der Aktionäre. Die extreme Abhängigkeit vom Bitcoin-Kurs macht MicroStrategy zu einem hochspekulativen Investment, das klassischen Bewertungsmaßstäben kaum noch genügt. Die aktuelle Sammelklage unterstreicht die rechtlichen und regulatorischen Unsicherheiten, die mit einer derart radikalen Krypto-Strategie einhergehen. Sollte das Unternehmen gezwungen sein, seine Kommunikation oder Strategie anzupassen, könnten sich die Marktbedingungen für MicroStrategy grundlegend verändern. Die Entwicklung wird zum Lackmustest für die Akzeptanz von Kryptowährungen als Unternehmensreserve und könnte Signalwirkung für andere Marktteilnehmer entfalten.
- MicroStrategy agiert als Vorreiter, setzt sich aber erheblichen rechtlichen und markttechnischen Risiken aus.
- Die Volatilität der Aktie und die laufende Sammelklage erhöhen die Unsicherheit für Investoren deutlich.
- Der Ausgang dieses Experiments könnte die Rolle von Bitcoin in Unternehmensbilanzen weltweit nachhaltig beeinflussen.
Quellen:
- MicroStrategy erwirbt weitere Bitcoin und gibt Sammelklage bekannt
- Strategy: Nach Kaufrausch – Klage gegen die Chefetage
- Besonders beachtet!: Microstrategy (Doing business Strategy) (A) - Aktie im Rampenlicht - 19.05.2025 - 19.05.2025
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