Inhaltsverzeichnis:
Vanguard, bislang als Krypto-Skeptiker bekannt, ist überraschend zum größten Anteilseigner von MicroStrategy avanciert – und hält damit indirekt ein massives Bitcoin-Exposure. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt im institutionellen Umgang mit Kryptowährungen und wirft neue Fragen zur Rolle passiver Indexfonds im Krypto-Markt auf. Parallel dazu geraten MicroStrategy und seine Investoren durch eine Sammelklage wegen angeblich irreführender Kommunikation zur Bitcoin-Strategie unter Druck, während die Aktie des Unternehmens weiterhin von der dynamischen Kursentwicklung des Bitcoins profitiert.
Vanguard wird größter Anteilseigner von MicroStrategy – Ein Paradigmenwechsel im institutionellen Krypto-Exposure
Vanguard, ein Unternehmen, das sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber Kryptowährungen positioniert hat, ist laut Cryptopolitan nun der größte Anteilseigner von MicroStrategy. Vanguard hält über 20 Millionen Aktien des Unternehmens, was fast 8% der gesamten Aktien der Klasse A entspricht. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da Vanguard Bitcoin und andere Kryptowährungen als "spekulativ" bezeichnete und deren Aufnahme in langfristige Portfolios ablehnte. Zudem blockierte Vanguard den Handel von Bitcoin-ETFs auf seiner Plattform.
Der Grund für die große Beteiligung liegt in der Indexierungsstrategie von Vanguard. Da MicroStrategy in den Nasdaq 100 aufgenommen wurde, musste Vanguard die Aktie für seine Indexfonds erwerben. Besonders der Total Stock Market Index Fund (VITSX) mit einem Volumen von 1,4 Billionen US-Dollar hält 5,7 Millionen Aktien im Wert von rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Weitere bedeutende Bestände sind im Vanguard Extended Market Index Fund (VIEIX) mit 3 Millionen Aktien und im Vanguard Growth ETF (VUG) zu finden. Auch aktive Fonds wie VSQX und VFMO halten Anteile, wobei Vanguard betont, dass diese Positionen aus quantitativen Modellen und nicht aus Überzeugung für Bitcoin stammen.
MicroStrategy selbst hat kürzlich weitere 4.225 Bitcoin für 472 Millionen US-Dollar zu einem Durchschnittspreis von 111.827 US-Dollar pro Coin erworben. Damit beläuft sich der gesamte Bitcoin-Bestand des Unternehmens auf über 73 Milliarden US-Dollar, was etwa 2,8% des jemals existierenden Bitcoin-Angebots entspricht. Die Finanzierung erfolgte durch den Verkauf von Vorzugsaktien, die keine Verfallsdaten haben und Dividenden zahlen.
Fonds/ETF | Anzahl Aktien | Wert (USD) |
---|---|---|
Vanguard Total Stock Market Index Fund (VITSX) | 5,7 Mio. | 2,6 Mrd. |
Vanguard Extended Market Index Fund (VIEIX) | 3 Mio. | k.A. |
Die Marktkapitalisierung von MicroStrategy beträgt nun 121 Milliarden US-Dollar. Die Aktie ist seit Mitte 2020 um über 3.300% gestiegen, während Bitcoin im gleichen Zeitraum um rund 1.000% zulegte. Zum Vergleich: Der S&P 500 stieg lediglich um 115%. Michael Saylor, CEO von MicroStrategy, hält laut jüngster Proxy-Einreichung knapp 20 Millionen Aktien des Unternehmens und nutzt sowohl Fremd- als auch Eigenkapital zur Finanzierung der Bitcoin-Käufe.
"Gott hat einen Sinn für Humor", sagte Eric Balchunas von Bloomberg Intelligence. "Vanguard hat sich für dieses Leben entschieden. Wenn Sie einen Indexfonds haben, müssen Sie alle Aktien besitzen, um besser oder schlechter zu sein."
Roxanna Islam vom ETF Shop TMX Vettafi betont: "Obwohl Vanguard Crypto nicht direkt angenommen hat, erhalten viele seiner Kunden in den passiven Indizes von Vanguard durch Microstrategy indirekt [Krypto-Exposure]."
- Vanguard hält über 20 Millionen MicroStrategy-Aktien (fast 8% der Klasse A)
- MicroStrategy besitzt Bitcoin im Wert von über 73 Mrd. USD (2,8% des Gesamtangebots)
- MicroStrategy-Aktie stieg seit 2020 um 3.300%
- Vanguard-Exposure durch Indexfonds, nicht durch Überzeugung
Infobox: Vanguard ist durch Indexfonds unfreiwillig zum größten Anteilseigner von MicroStrategy geworden und hält damit indirekt ein massives Bitcoin-Exposure. MicroStrategy setzt seine aggressive Bitcoin-Kaufstrategie fort und hält mittlerweile 2,8% aller existierenden Bitcoin.
MicroStrategy-Investoren mit Verlusten können sich an Sammelklage beteiligen
Laut Ariva haben Investoren, die mit MicroStrategy (MSTR) Verluste von 100.000 US-Dollar oder mehr erlitten haben, die Möglichkeit, eine führende Rolle in einer Sammelklage wegen Wertpapierbetrugs zu übernehmen. Die Klage, die von den Law Offices of Frank R. Cruz eingereicht wurde, richtet sich gegen MicroStrategy und bezieht sich auf den Zeitraum vom 30. April 2024 bis zum 4. April 2025.
Die Beschwerde wirft dem Unternehmen vor, die erwartete Rentabilität der Bitcoin-zentrierten Investmentstrategie und Treasury-Operationen übertrieben dargestellt zu haben. Zudem seien die Risiken im Zusammenhang mit der Volatilität von Bitcoin und die potenziellen Verluste durch die Einführung von ASU 2023-08 unterschätzt worden. Infolgedessen seien die positiven Aussagen des Unternehmens über das Geschäft, die Operationen und die Aussichten irreführend und/oder ohne angemessene Grundlage gewesen.
- Betroffener Zeitraum: 30. April 2024 bis 4. April 2025
- Verluste ab 100.000 USD berechtigen zur Teilnahme
- Vorwürfe: Übertriebene Rentabilitätsaussagen, unterschätzte Risiken, irreführende Kommunikation
Infobox: Investoren mit erheblichen Verlusten durch MicroStrategy-Aktien können sich bis zum 15. Juli 2025 an einer Sammelklage beteiligen. Die Klage kritisiert insbesondere die Kommunikation des Unternehmens zu den Risiken und der Rentabilität der Bitcoin-Strategie.
MicroStrategy und Bitcoin: Kursentwicklungen und Marktdynamik
Wie Cash berichtet, hat der Bitcoin am Montag ein neues Allzeithoch von 123.220 US-Dollar erreicht, bevor er wieder auf 117.532 US-Dollar zurückfiel. Die anhaltende Rekordjagd der Kryptowährung hat auch die Aktien von Krypto-Anbietern und -Dienstleistern beflügelt. So stieg die Aktie von MicroStrategy um 3,8%, während Coinbase um 1,8% zulegte.
Die Marktkapitalisierung von MicroStrategy beträgt aktuell 121 Milliarden US-Dollar. Die starke Performance der Aktie ist eng mit der Entwicklung des Bitcoin-Kurses verknüpft. Am Montag zeigte sich die MicroStrategy-Aktie trotz des Rückgangs des Bitcoin-Preises von fast 123.000 auf unter 119.000 US-Dollar unbeeindruckt.
Asset | Höchststand (USD) | Aktueller Stand (USD) | Veränderung (%) |
---|---|---|---|
Bitcoin | 123.220 | 117.532 | -4,6% |
MicroStrategy-Aktie | k.A. | +3,8% (am Montag) | k.A. |
- Bitcoin erreichte am Montag ein Allzeithoch von 123.220 USD
- MicroStrategy-Aktie stieg um 3,8%
- MicroStrategy-Marktkapitalisierung: 121 Mrd. USD
Infobox: Die Kursentwicklung von MicroStrategy bleibt eng an den Bitcoin gekoppelt. Trotz kurzfristiger Rücksetzer beim Bitcoin-Preis zeigt die Aktie weiterhin Stärke und profitiert von der allgemeinen Krypto-Euphorie.
Einschätzung der Redaktion
Die unfreiwillige Rolle von Vanguard als größter Anteilseigner von MicroStrategy markiert einen Wendepunkt für das institutionelle Engagement im Kryptosektor. Obwohl Vanguard weiterhin eine kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen einnimmt, führt die Indexierungslogik dazu, dass Millionen Anleger indirekt ein erhebliches Bitcoin-Exposure erhalten. Dies unterstreicht, wie stark die Grenzen zwischen traditionellen Finanzprodukten und Krypto-Assets verschwimmen, sobald Unternehmen wie MicroStrategy in bedeutende Indizes aufgenommen werden.
Die Entwicklung zeigt, dass selbst konservative Marktteilnehmer durch die Mechanismen passiver Investments in hochvolatile und spekulative Märkte involviert werden können. Für den Gesamtmarkt bedeutet dies eine wachsende Korrelation zwischen klassischen Indexfonds und der Performance von Bitcoin, was neue Chancen, aber auch erhebliche Risiken für Anleger birgt. Die Dynamik könnte zu einer stärkeren Volatilität in Indexfonds führen, wenn sich die Bitcoin-Strategie von MicroStrategy als nachteilig erweist oder regulatorische Eingriffe erfolgen.
Die Sammelklage gegen MicroStrategy verdeutlicht zudem, dass die aggressive Bitcoin-Strategie nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche rechtliche und reputative Risiken birgt. Anleger sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass die Performance von Indexfonds zunehmend von Einzeltiteln mit extremen Risikoprofilen beeinflusst werden kann. Die Marktdynamik rund um MicroStrategy und Bitcoin bleibt ein Paradebeispiel für die neue Komplexität an den Finanzmärkten.
- Indexfonds können Anleger unfreiwillig in spekulative Assets bringen
- Wachsende Korrelation zwischen traditionellen Märkten und Krypto-Assets
- Rechtliche Risiken durch aggressive Krypto-Strategien nehmen zu
- Marktvolatilität könnte durch solche Entwicklungen weiter steigen
Quellen:
- MicroStrategy-Aktie im Höhenflug: Papier legt um 3,53 Prozent zu (385,1475 €)
- Krypto -hassende Avantgarde wird zum größten Anteilseigner von Bitcoin-Lowing Microstrategy
- MicroStrategy Incorporated (MSTR) Investors Who Lost Money Have Opportunity to Lead Securities Fraud Lawsuit
- Börsen-Ticker: Schweizer Leitindex vorbörslich im Plus - US-Märkte legen zu - Microstrategy und Boeing gefragt - Franken zum Dollar stärker
- MSTR-Bären Kapitulieren: Anti-Strategie Leveraged ETF Erreicht Tiefststand bei Nahe-Rekord Handelsvolumen
- MicroStrategy: Vom Software-Pionier zum Bitcoin-Giganten - Finanzen.net