Krypto-Geldwäsche: Ein Klischee wird aufgeräumt

03.02.2018 98 mal gelesen Lesezeit: 3 Minuten

Der Mehrwert dieses Artikels für Sie im Überblick: Entdecken Sie, wie sich Kryptowährungen und Geldwäsche tatsächlich zueinander verhalten. Räumen Sie mit weit verbreiteten Mythen auf und erfahren Sie, warum das Waschen von Geld mit Kryptowährungen deutlich komplizierter ist, als oft behauptet wird.

Bitcoin und anderen Kryptowährungen haftet der Ruf an, für illegale Geschäfte wie zum Beispiel Geldwäsche, verwendet zu werden. Dies proklamieren vor allem oft Regierungen und andere offizielle Behörden, die vor Kryptowährungen warnen. Das jüngste Beispiel der Krypto-Börse Coincheck zeigt, dass sich Geldwäsche von Kryptowährungen ganz und gar nicht leicht darstellt.

Rückblick: Wie 400 Millionen NEM verschwanden

Erst letzte Woche wurde bekannt, dass 400 Millionen NEM von der japanischen Krypto-Börse Coincheck gestohlen wurden. Die Betreiber der Börse verwahrten die Coins in einem Hot Wallet. Hacker klauten alle 400 Millionen Coins in nur einer einzigen Transaktion. Seither wird über mangelnde Sicherheitsbestimmungen seitens Coincheck diskutiert. Nichtsdestotrotz, der Hacker dürfte Schwierigkeiten bei der Krypto-Geldwäsche haben. Das Unternehmen, das NEM herausgibt, setzte die Wallet-Adresse des Hackers auf die Blacklist von 33 Krypto-Börsen weltweit. Anders als zuvor andere Kryptowährungen, hat sich das Unternehmen gegen eine Hard Fork entschieden, um die gestohlenen Coins wertlos zu machen. Ein weiterer Stolperstein, auf den der Hacker treffen wird, ist das Handelsvolumen von NEM. Die Währung steht derzeit bei einem Kurs von 0,56 USD pro Coin. 8 der 33 kontaktierten Krypto-Börsen verzeichneten in Summe gerade einmal an einem Tag ein Handelsvolumen von etwa 1 Millionen USD. Demnach dürfte es für den Hacker schwierig sein, NEM in USD zu tauschen, sofern er es schafft, das Blacklisting zu umgehen.

Krypto-Geldwäsche nahezu unmöglich

Es sind vor allem Regierungen, die Warnungen und Kritik über Kryptowährungen aussprechen. Beispielsweise sagte die Premierministerin Großbritanniens, Theresa May, dass Kryptowährungen oft nur für Verbrechen genutzt werden. Auch das Finanzministerium Donald Trumps äußerte, dass dagegen vorgegangen werden solle, dass Bitcoin nicht für illegale Aktivitäten genutzt werde. In Wirklichkeit sieht es so aus, dass von allen Bitcoin-Transaktionen der Jahre 2013-2016 gerade einmal 1% in Krypto-Geldwäsche verwickelt waren. Wohingegen jährlich 2-5% des globalen Bruttoinlandsproduktes in Fiatwährungen gewaschen werden. Dies entspricht einer Summe von 800 Milliarden bis 2 Billionen USD jährlich. Gegen diese Summen können Regierungen weltweit wenig tun. Stattdessen zeigen sie mit dem Finger auf etwas, was sie zu kontrollieren versuchen. In der realen Welt gibt es keine Blockchain, die die Bewegung jeden Euros oder jeden Dollars aufzeichnet. Geldwäsche wird in kleinen Mengen im Casino oder im großen Stil über Unternehmen abgewickelt. Bei Kryptowährungen gibt es die Blockchain, die alles sieht und alles protokolliert. Selbst wenn Wallet-Adressen anonym sind, jede Transaktion ist eindeutig zuordenbar. Das NEM Beispiel zeigt, wie schwer Krypto-Geldwäsche tatsächlich ist. Selbst die Geldwäsche von der populärsten Kryptowährung Bitcoin gestaltet sich bei Weitem nicht so leicht, wie es Regierungen und andere Kritiker behaupten. Generell sollte Geldwäsche, egal ob von Fiat- oder von Kryptowährungen nicht pauschalisiert werden. Fakt ist, dass nicht mehr Geldwäsche betrieben wird, seitdem Kryptowährungen populärer geworden sind, sondern dass dieses Problem schon lange besteht und auch fortan bestehen wird.    

Häufig gestellte Fragen zu "Krypto-Geldwäsche: Ein Klischee wird aufgeräumt"

1. Was ist Krypto-Geldwäsche?

Krypto-Geldwäsche bezieht sich auf die Verwendung von Kryptowährungen, um Geld, das durch illegale Aktivitäten erworben wurde, als legal darzustellen. Kryptowährungen ermöglichen Anonymität und können daher zur Geldwäsche genutzt werden.

2. Wie genau funktioniert Krypto-Geldwäsche?

Krypto-Geldwäsche kann auf verschiedene Weisen erfolgen, beispielsweise durch das Tumbling oder Mixing von Coins. Bei diesem Prozess werden Transaktionen verschiedener Benutzer miteinander vermischt, was die Rückverfolgung erschwert.

3. Wie kann Krypto-Geldwäsche bekämpft werden?

Zur Bekämpfung von Krypto-Geldwäsche können Regulierungsbehörden Maßnahmen ergreifen, etwa durch das Vorschreiben von KYC-Verfahren (Know Your Customer) bei Krypto-Börsen oder durch Überwachung von Transaktionen.

4. Ist Krypto-Geldwäsche ein weit verbreitetes Problem?

Berichte legen nahe, dass ein geringer Prozentsatz aller Krypto-Transaktionen mit illegalen Aktivitäten verbunden ist. Gleichwohl stellt Krypto-Geldwäsche aufgrund der Anonymität und globalen Natur von Kryptowährungen eine Herausforderung dar.

5. Welche Kryptowährungen werden am häufigsten für Geldwäsche verwendet?

Aufgrund ihrer Beliebtheit und weit verbreiteten Nutzung werden Bitcoin und Ethereum oft mit illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht, jedoch können grundsätzlich alle Kryptowährungen zum Waschen von Geld genutzt werden.

Zusammenfassung des Artikels

Obwohl Regierungen vor Kryptowährungen warnen, ist deren Verwendung für Geldwäsche deutlich schwieriger als bei Fiatwährungen und sie stellt daher keinen größeren Risiko als vorher dar. Der jüngste Fall der Coincheck-Börse zeigte, dass es selbst für einen Hacker schwierig ist, illegal erworbene Kryptowährungen zu waschen.